Gescheckter Nagekäfer / Totenuhr - Erkennen und bekämpfen!

Der Gescheckte Nagekäfer - auch als Klopfkäfer / Pochkäfer oder Totenuhr bekannt befällt gerne vorgeschädigtes Holz. Das können sie bei einem Befall tun!

Der gescheckte Nagekäfer in der Seitenansicht auf Eichenholz
Sitetags: Gescheckter Nagekäfer, Klopfkäfer, Totenuhr, Pochkäfer
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Der gescheckte Nagekäfer – Klopfkäfer mit Geschichte

Der gescheckte Nagekäfer (Xestobium rufovillosum) hat viele Namen. So wird er auch Bunter Nagekäfer, Totenuhr, Klopfkäfer oder Pochkäfer genannt. Wobei letztere beiden Bezeichnungen eigentlich die gesamte Familie der Nagekäfer bezeichnen. Und auch das ist eigentlich ganz interessant, da nur ein Teil der Nagekäfer auch tatsächlich klopfende Geräusche von sich geben. Der gescheckte Nagekäfer gilt allerdings als der bekannteste der Klopfkäfer und hat seinen Namen auch verdient, da er bzw. die männlichen Vertreter seiner Spezies mit ihren Köpfen in schneller Folge (etwa 5-10x in der Sekunde) aufs Holz schlagen um paarungsbereite Weibchen zu sich zu locken.

Aufgrund dieser Klopfgeräusche bekam der Pochkäfer auch seinen Beinamen Totenuhr oder Totenuhrkäfer, da in früherer Zeit in den stillen Räumen in denen kranke oder sterbende Menschen lagen, das leise Pochen der Klopfkäfer in den Balken und Wänden deutlich zu hören war. Die Menschen nahmen nun an, dass diese Geräusche von der Uhr des Todes herrühren würde in der die letzten Stunden der irdischen Zeit des Kranken nun ablaufen. Ein wirklich gespenstischer Gedanke!

Aussehen und Lebensgewohnheiten des Pochkäfers

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Der Totenuhrkäfer gehört neben dem Trotzkopf (Hadrobregmus pertinax) zu den größten Vertretern seiner Art. Er wird bis etwa 7mm lang ist länglich geformt und hat ein abgerundetes Hinterteil. Die Grundfarbe seines Körpers ist dunkelbraun, Larve des gescheckten Nagekäfers - freigestelltwird aber von unregelmäßigen gelblichen / ockerfarbenen Flecken aus feinen Haaren bedeckt, die ihm das charakteristische, scheckige Aussehen verleihen. Die segmentierten Fühler sind eher kurz und unauffällig.

Die Larven werden nach mehreren Häutungen bis zu 10mm lang, sind gelblich weiß (cremefarben) haben im Brustbereich 3 Paar kleine Beine und sind engerlingsartig gekrümmt. Die Larven des gescheckten Nagekäfers benötigen bei guten Bedingungen etwa 1 Jahr, bei schlechten Bedingungen bis zu 3 Jahren in denen sie sich durch das Holz fressen, bevor sie sich verpuppen und sich als adulte Käfer dann im nächsten Frühjahr einen Weg in die Freiheit fressen.

Der gescheckte Nagekäfer gilt ebenso wie sein Verwandter der Trotzkopf als Faulholzinsekt. Das heißt er besiedelt nur Holz, dass bereits von Pilzen vorgeschädigt wurde. Das Vorhandensein eines Befalls mit der Totenuhr ist ein klares Indiz dafür, dass durch dauernde Feuchtigkeitseinwirkung Pilze ihr zerstörerisches Werk im Holz tun. Das belegt auch der recht hohe Feuchtigkeitsgehalt, den der Käfer zur Besiedelung des Holzes benötigt. Die Mindestfeuchte liegt bei 15-17%, damit er aktiv werden kann. In der Regel liegen die gemessenen Werte aber auch deutlich über 20%, da die meisten Schimmelpilze ebenfalls Materialfeuchtigkeit von über 20% benötigen um gedeihen zu können. Wurde vorgeschädigtes Holz vom bunten Nagekäfer besiedelt, können bei starkem Befall auch angrenzende, gesunde Bereiche im Holz befallen werden. Das ist aber eher die Ausnahme als die Regel.

Der Klopfkäfer liebt Eichenholz und unterscheidet sich damit von den meisten seiner verwandten Arten,Ausfluglöcher des gescheckten Nagekäfers in Eichenholz mit Lineal zum Größenvergleich. insbesondere vom weit verbreiteten gemeinen Nagekäfer, der nur sehr ungern das stark gerbsäurehaltige Holz der Eichen besiedelt. Aber auch die meisten anderen Laubholzarten und auch Nadelhölzer werden vom gescheckten Nagekäfer befallen. Er frisst dabei sowohl im Splintholz als auch im Kernholz, solange es von Pilzen bereits vorgeschädigt wurde. Als besondere Eigenart im Fressverhalten des Pochkäfers zeigt sich, dass er mit Vorliebe nur die frühen, nährstoffreicheren Jahresringe im Holz frisst und die späten (meist dünneren, dunkler gezeichneten und etwas härteren) Jahresringe stehen lässt. Hierdurch entsteht ein recht charakteristisches Schadbild, das fast architektonisch anmutet. Auch seine Ausfluglöcher unterscheiden sich durch die Größe (bis etwa 4mm Durchmesser) von den meist nur halb so großen Löchern des gemeinen Nagekäfers und den bis zu 8mm großen Löchern des Hausbocks, deutlich, so dass auch hierüber eine erste Bestimmung erfolgen kann.

Tipp: Sein Kot zeichnet sich durch eine eigenartige runde Pastillenform aus. Auch das ist anders dem gemeinen Nagekäfer gegenüber, der keine geformten Kotklumpen abgibt, sondern einfach das Sägemehl aus den vorhandenen Löchern auswirft.

Die Verbreitung und damit der Gesamtschaden an Gebäuden, Möbeln und Werkstoffen des gescheckten Nagekäfers ist in den letzten 50 Jahren kontinuierlich zurückgegangen, da er immer seltener gute Lebensbedingungen in verbauten Materialien und Gebäuden vorfindet. Hauptsächlich findet man ihn noch in Kirchen, in unsanierten Fachwerkbauten und ähnlichen historischen Gebäuden, da hier oft eine erhöhte Grundfeuchte in Einrichtung und Balkenwerk zu finden ist. Nichts desto trotz ist der angerichtete Gesamtschaden pro Jahr der durch den Totenuhrkäfer verursacht wird immens und nicht zu vernachlässigen, auch wenn er im Verhältnis zum gemeinen Nagekäfer nur etwa 1/10 im bezifferten Schaden beträgt.

Den gescheckten Nagekäfer bekämpfen

Trifft man auf den gescheckten Nagekäfer im Holz, sollte man sich darüber klar sein, dass man eigentlich ein Schimmelpilzproblem im Holz hat, deren Ursache man dringend bekämpfen muss. Hilfestellung beim Kampf gegen Pilze im Haus finden sie in sehr ausführlicher Form auf dieser Seite: www.schimmel-hilfe.com. Schafft man es dauerhaft die Feuchtigkeit im Holz auf etwa 15% zu verringern, werden auch die Probleme durch den Pilzbefall gestoppt, da Schimmelpilze immer nur in einem recht feuchten Milieu fußfassen können. Geht die Feuchtigkeit im Holz zurück, so kann auch der Klopfkäfer nicht überleben. Es kann zwar sein, dass sich die Larven noch verpuppen und ausfliegen, allerdings werden sie sich nicht erneut ansiedeln und ihr Zerstörungswerk weiterverfolgen.

Eine chemische Bekämpfung der Totenuhr ist also in den meisten Fällen nicht nötig und auch gerade in bewohnten Innenräumen generell nicht angebracht. Sollte es dennoch notwendig sein gegen einen aktiven Befall in Möbeln oder Balken vorzugehen, bieten sich neben chemischer Klopfkäferbekämpfung auch das Heißluftverfahren an. Hierbei werden alle befallenen Holzelemente auf ca. 60°C erhitzt und somit die Larven und Käfer abgetötet. Daneben ist ein Pochkäfer bekämpfen auch mit Mikrowellenbestrahlung möglich, die gerade bei lokal begrenztem Befall durch Erhitzen der Wassermoleküle im Holz und den darin lebenden Tieren ebenfalls zuverlässig dem gescheckten Nagekäfer den Garaus machen.

Tipp: Für eine komplette Übersicht und detaillierte Beschreibung aller möglichen (auch der chemischen) Verfahren zur Klopfkäferbekämpfung möchte ich an dieser Stelle auf den Artikel zur Holzwurmbekämpfung verweisen, da sich ein Bekämpfen dieser Arten doch sehr ähnlich gestaltet und ich diese Informationen nicht unnötig wiederholen möchte wenn es sich vermeiden lässt.

Um das Gesagte am Ende noch einmal zusammenzufassen: Wird der gescheckte Nagekäfer im Haus gefunden haben sie (fast) immer auch ein Schimmelpilzproblem, dass meist auf lange Sicht schwerer wiegt als der Befall durch den Pochkäfer. Beseitigen sie die Ursachen für den Schimmelbefall und der Klopfkäfer wird auch aus dem Holz ausziehen, da er immer von Pilzen besiedeltes Holz mit einer relativ hohen Holzfeuchtigkeit benötig um sein zerstörerisches Werk zu tun.

Ich hoffe, dieser Artikel zum gescheckten Nagekäfer konnte ihnen bei ihrem Problem weiterhelfen. In diesem Sinne: Viel Erfolg bei der Bekämpfung der Totenuhr. Möge sein letztes Stündlein geschlagen haben!

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