Den Messingkäfer bekämpfen - alle Möglichkeiten und Tipps!
Sie haben Messingkäfer im Haus entdeckt? Erfahren sie alles über Lebensgewohnheiten und über das Messingkäfer bekämpfen in Haus und Wohnung.

Der Artikel Messingkäfer steht auch als Audio Datei zur Verfügung.
Messingkäfer – der Altbauschädling
Der Messingkäfer (Niptus hololeucus) aus der Familie der Diebskäfer macht seinem Namen alle Ehre. Sein Aussehen ist tatsächlich komplett Messingfarben. Das allerdings liegt an den feinen messingfarbenen Härchen über dem Panzer und den Flügeln. Der Panzer selbst ist dunkel bräunlich-rot gefärbt. Er wird maximal 5mm groß und ähnelt vom Körperbau her auf den ersten Blick einer kleinen Spinne. Körper und Kopf sind kugelig und klar segmentiert. Er findet sich oft in Altbauten (z.B. in Fachwerkhäusern) bei denen die Gefache noch mit Stroh und Lehm ausgemauert sind oder auch die Zwischendecken mit Stroh und Häcksel gefüllt wurden. Seien sie gewarnt, wenn sie vor dem Hauskauf bei einer Hausbesichtigung über diesen Käfer stolpern sollten! Die Schädlingsbekämpfung in Altbauten gestaltet sich auch für Profis schwierig und oft ist eine groß angelegte Sanierung nötig um das Vorkommen des Messingkäfers so stark zu reduzieren, dass er kein Problem mehr darstellt.
Lebensraum und Lebensweise
Der Messingkäfer ist ein nachtaktives Tier, dass sich tagsüber gerne in dunklen Ritzen und feuchten Ecken verkriecht. Die ausgewachsenen Käfer sind flugunfähig.
Die Weibchen legen etwa 20 bis 100 Eier, die einzeln in der Nähe von Nahrungsquellen abgelegt werden. Nach etwa 15 Tagen (bei idealen Bedingungen von etwa 20°C) schlüpfen die weißlich-gelblichen Larven die am Ende etwa 7mm lang werden können. Ihr Hinterleib ist mit seidig glänzenden Haaren besetzt. Nach mehreren Larvenstadien (Dauer etwa 4 Monate) verpuppt sich die Larve des Messingkäfers und nach weiteren 15-20 Tagen schlüpft dann der Käfer (Imago).
Der Messingkäfer ist ein klassischer Allesfresser, gilt aber nicht in erster Linie als Vorratsschädling, da seine Nahrung auch Textilien, Leder, Papier und Pappe, Felle und Dämmstoffe im Haus umfasst und er somit unter Umständen erhebliche Materialschäden verursachen kann. Sowohl der Käfer als auch die Larven sind für Fraßschäden verantwortlich.
Der Messingkäfer liebt zwar feuchte dunkle Stellen, kann aber durchaus auch längere Zeiträume der Trockenheit überbrücken. Auch Frost können die Tiere gut überstehen, allerdings setzt die Entwicklung der Larven bei unter 10°C aus.
Messingkäfer bekämpfen – Vorbeugung
Generell ist eine Vorbeugung gegen einen Befall der Käfer nur schwer möglich. Gerade in Altbauten finden die Tiere viele Verstecke mit genügend Nahrung um über lange Zeit unbemerkt ihr Unwesen zu treiben und Material (z.B. Dämmstoffe) zu zerstören. Alle lagerfähigen Lebensmittel sollten immer in fest verschließbaren Behältern aufbewahrt werden um dem Messingkäfer (aber auch vielen anderen Vorratsschädlingen) keine Nahrung anzubieten. Ritzen und Fugen am und im Haus sollten nach Möglichkeit versiegelt werden um dem Käfer keine Rückzugsmöglichkeiten zu bieten.
Entfernen sie alte Vogelnester nach der Brut vom Haus, da auch hierüber die Käfer in Wände und Zwischendecken einwandern können.
Den Messingkäfer bekämpfen
Grundsätzlich ist bei einem Massenbefall im Haus auf jeden Fall ein professioneller Schädlingsbekämpfer hinzuzuziehen, da eine chemische Bekämpfung von Laien nur schwer effektiv und nicht gesundheitsgefährdend durchzuführen ist. Es kann sein, dass in Altbauten umfangreiche Sanierungsarbeiten nötig sind um effektiv den Messingkäfer bekämpfen zu können. Dabei müssen alte Dämmungen in Wänden und Decken komplett ausgetauscht werden und möglichst alle Ritzen und Fugen abgedichtet werden um dem Messingkäfer seine Lebensgrundlage zu nehmen.
Befallene Textilien können nach Möglichkeit bei 60°C gewaschen werden um die Käfer und Larven abzutöten. Alternativ können empfindliche Materialien auch 3-5 Tage bei -18°C in die Tiefkühltruhe eingelegt werden um die Käfer abzutöten.
Wird nur ein lokaler Befall vermutet, kann auch mit einem Universal-Insektizid gearbeitet werden (s.u.). Allerdings sollte davon in der Nähe von Lebensmitteln und Materialien mit direktem Hautkontakt (z.B. Betten und Matratzen sowie Kleidung) auf jeden Fall Abstand genommen werden. Hier erzielt man ähnlich gute Ergebnisse mit dem Ausstreuen von Diatomeenerde (auch Kieselgur oder Kieselerde genannt) an unzugänglichen Stellen, Ritzen und Fugen um den Schädlingen Herr zu werden.
Kann der Befallsherd nicht eindeutig lokalisiert werden und werden die Umgebungsbedingungen in den Lebensräumen der Tiere nicht genügend eingeschränkt, kann eine Bekämpfung langwierig bis hin zu unmöglich werden. Allerdings sei zum Schluss noch angemerkt, dass der Messingkäfer kein Krankheitsüberträger ist und somit für alle Betroffenen keine Gesundheitsgefahren bestehen.
Ich wünsche viel Erfolg beim Messingkäfer bekämpfen und hoffe, dass die Infos und Tipps auf dieser Seite weiterhelfen konnten!